Das Trześniewski

Womit beginnt man einen neuen Reiseblog, wo es doch so viele berichtenswerte Sehenswürdigkeiten oder Lokalitäten in Wien gibt? Ich bin einfach danach gegangen was ich üblicherweise bei einem Wienbesuch als Erstes mache.

Die berühmten Brötchen mit Aufstrich mit einem Gemischten Satz im Trześniewski - www.wien-erleben.comNachdem ich angekommen bin und eingecheckt habe geht es erst mal mit der U-Bahn mitten ins Zentrum, zum Stephansplatz. Nach einem Blick auf den Dom ein paar Meter den Graben hinab und dann nach links in die Dorotheergasse. Und da ist es schon auf der linken Seite: Das Trześniewski!

Das Trześniewski ist eine Institution. Hier spürt man das Wiener Lebensgefühl. Hier sind die unterschiedlichsten Menschen unter einem Dach, ob Student oder Professer, ob Bauarbeiter oder Arzt, ob Hausfrau oder Beamte, alle fühlen sich wohl und lassen es sich schmecken.

Es ist wie eine kleine Zeitreise zurück, die alte Einrichtung, die gleiche Verkaufskleidung der Angestellten und das besondere Flair im Trześniewski versetzen einen zurück in eine Zeit, in der es noch nicht so hektisch war wie heute.

Es schmeckt: Schwarzbrot mit Aufstrich und dazu einen Pfiff

Was gibt es denn dann hier? Brötchen mit Aufstrich und dazu einen Pfiff Bier oder ein Glas Gemischter Satz. Hört sich erst mal nicht so toll an als dass man da unbedingt hin muss. Aber das täuscht. Es gibt Schwarzbrot mit 25 verschiedenen Auftrichen. Die beliebteste Sorte ist Speck mit Ei. Die Aufstriche werden immer frisch zubereitet und noch heute mithilfe von Gabeln aufgestrichen. Das erklärt auch die spezielle Optik der Trześniewski Brötchen. Und die Rezepte für die Aufstriche sind geheim.

Die Verkaufstheke im Trześniewski mit den berühmten Brötchen mit Aufstrich - www.wien-erleben.com

Man betritt das Lokal und stellt sich an der Verkaufstheke an. Jetzt gleich schauen auf welche Sorten, die einen schon schön nebeneinander aufgereiht anlachen, man Appetit hat. Wenn man an der Reihe ist sagt man die gewünschten Aufstriche an und die Verkäuferin richtet sie auf ein Teller dass dann zur Kasse am Ende des Tresens gegeben wird. Jetzt wird dazu je nach Gusto ein Pfiff, das ist ein Achterl Bier aus der Wiener Ottakringer Brauerei (immer frisch gezapft), oder (mein Favorit) ein Glas Weißwein, vorzugsweise ein Wiener Gemischter Satz bestellt. Nach dem Zahlen erhält man ein Marke mit der das Getränk auf der anderen Seite der Verkaufstheke abholt wird. Jetzt wird sich ein Platz gesucht, an warmen Tagen gibt es auch Stehtische vor dem Lokal. Der Genuss kann beginnen.

Tradition und Atmosphäre

Besonders schön ist es, während des Essens die Atmosphäre aufzusaugen und das rege Treiben im Trześniewski zu beobachten. Es ist ein Kommen und Gehen, trotzdem strahlt das Lokal immer eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus.

Die leckeren Brötchen mit einem Pfiff vor dem Trześniewski - www.wien-erleben.comDas Lokal blickt auf eine lange Tradition zurück. Eröffnet wurde es im Jahre 1902 von dem aus Krakau stammenden Franciszek Trześniewski als Imbissstube am Tiefen Graben im 1. Bezirk. Später übersiedelte er in die Dorotheergasse 1, schräg gegenüber dem Cafe Hawelka.

Nach dem ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie brachen schwere Zeiten an. Franciszek Trzesniewski verkleinerte seine Brötchen und zerkleinerte seine Beläge zu Aufstrichen. Somit konnten sich auch ärmere Leute die Brötchen leisten und die Handhabung ganz ohne Besteck war auch praktisch. Ganz traditionell, ohne angeberische Verzierungen und Firlefanz – reduziert auf pure Qualität und Geschmack.

Um 1939 übernahm seine Tochter Maria den Betrieb und schaffte es, nach dem zweiten Weltkrieg den Laden zu einem beliebten Treffpunkt zu machen. Sie führte auch ein Paketgeschäft ein, das es Kunden erlaubte, die Brötchen mit nach Hause zu nehmen.

Es gibt heute mehrere Standorte und auch die Produktion ist nicht mehr in der Dorotheergasse, aber es ist praktisch die Keimzelle und das Herz der Firma. Das Unternehmen verarbeitet pro Tag ungefähr 600 Kilogramm Schwarzbrot und 1000 Kilogramm Aufstrich. Pro Jahr werden etwa viereinhalb Millionen Brötchen unter der Verwendung von eineinhalb Millionen Eiern verkauft.

Schriftzug des Trześniewski in Wien - www.wien-erleben.com

 

Informationen

Adresse: Dorotheergasse 1, 1010 Wien (1. Bezirk)

Öffentliche Verkehrsmittel: U1 / U3 Station Stephansplatz

Öffnungszeiten: Mo – Fr: 9.00 bis 19.00  |  Sa: 10.00 bis 18.00  |  So- und Feiertage: 10.00 bis 17.00 Uhr

Web: www.trzesniewski.at

Instagram: trzesniewski.wien

Die Verkaufstheke im Trześniewski im 1. Bezirk Wiens - www.wien-erleben.com

Das könnte Dich auch interessieren

1 Kommentare für: Das Trześniewski

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert