Wenn Sie noch nie in Wien waren oder es schon ganz lange her ist, bietet sich eine Tour zu Fuß durch die Innenstadt an um sich am Anfang des Aufenthalts in Wien einen Überblick zu verschaffen. Ein Vorteil ist das fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten auf engem Raum beieinander liegen. So sieht man in kurzer Zeit sehr viel.
Die größte Attraktion ist ja die schöne Innenstadt selbst, die historischen Gebäude und Fassaden. Diese erkunden wir jetzt auf unserem Rundgang. Wir starten wie so oft auf dem Stephansplatz, dem Herzen Wiens. Natürlich nehmen wir uns die Zeit den Stephansdom ausgiebig zu betrachten und auch kurz ins Innere zu schauen.
Sehr viele Ziele auf unserem heutigen Weg sind es wert sich mit ihnen länger zu beschäftigen. Dazu wird es in diesem Blog auch noch sehr viele Beiträge geben. Heute wollen wir uns jedoch nur einen Überblick verschaffen und verweilen nur kurz bei der jeweiligen Sehenswürdigkeit.
Bevor wir dann weiter Richtung Graben gehen müssen wir noch nach den Fiakern sehen die auf dem Standplatz unterhalb des Nordturms an ihrem Standplatz auf Kundschaft warten. Jetzt aber durch den Graben vorbei an der markanten Pestsäule, die eigentlich Dreifaltigkeitssäule heißt. Der Graben ist eine Einkaufsstraße mit eher hochpreisigen Läden. Wir queren die Habsburgergasse und sehen rechterhand den Petersplatz und die Kirche St. Peter. Hier kann man sehr schöne Aufnahmen von der Kirche mit vorbeifahrenden Fiakern machen.
Wo im Mittelalter die Burgmauer verlief
Wir gehen weiter bis wir direkt vor dem Feinkostgeschäft Julius Meinl stehen und gehen dann rechts vorbei in die kleine Naglergasse. Hier verlief früher entlang der heute gerade nummerierten Häuserzeile die mittelalterliche Burgmauer, die der früheren römischen Lagermauer entsprach. Benannt wurde sie nach den Nadlern, das waren Schmiede die überwiegend Nadeln herstellten. Auf der rechten Seite kommt die Irisgasse, mit nur 17,5 m die kürzeste Gasse Wiens.
Wir nehmen jedoch den Weg links durch den Haarhof, dann rechts die Wallnerstraße hoch und links in die Strauchgasse. Hier erwartet und das weltberühmte Café Central im Palais Ferstel. Für eine Rast ist es aber noch zu früh und außerdem haben sich hier sowieso meist lange Warteschlangen gebildet. Darum schlendern wir weiter rechts der Herrengasse entlang. Einen schönen Blick bietet die Ferstel Passage und der Donaunixenbrunnen.
Beim Palais Daun-Kinsky, biegen wir links in die Teinfaltstraße ab bis wir auf der rechten Seite ein weiteres sehr bekanntes Café sehen, das Landtmann. Auch diesmal widerstehen wir und wenden statt dessen unseren Blick auf die umstehenden Gebäude. Wir befinden uns jetzt direkt an der Ringstraße, hier dem Universitätsring. Über der Straße thront mächtig das gotische Rathaus. Der davor liegende Rathausplatz ist Ort vieler schöner und interessanter Events.
Linkerhand ist das wohl bedeutendste Theater des deutschsprachigen Raums, das Burgtheater. Das neobarocke Bauwerk fasziniert mich immer wieder. Und die auf der Ringstraße verkehrenden Bims (Straßenbahnen) bieten zusammen mit dem Burgtheater oder dem Rathaus ein tolles Bildmotiv.
Am Burgtheater vorbei in den Hofgarten
Wir gehen am Burgtheater vorbei auf der Ringstraße. Rechts sehen wir dann das Parlamentsgebäude, dessen Baustil sich an Vorbildern aus dem antiken Griechenland orientiert.
Unser Weg führt uns jedoch links weiter in den Volksgarten, einem barocken königlichen Park der seit den 1820ern geöffnet ist. Gleich zur Linken finden wir den markanten Theseustempel. Darunter ist eine der ältesten Bedürfnisanstalt. Neben weiteren Gebäuden wie einem Cortischen Kaffeehaus und einer Milchtrinkhalle sind auch einige Denkmäler wie die Elisabeth-Statue oder das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz im Park zu finden. Besonders schön ist die Blumenpracht des Parks, insbesondere des Rosengartens.
Weiter geht es über den Heldenplatz und es bietet sich ein schöner Blick auf einen Teil der Hofburg. Wir gehen durch das äußere Burgtor und sind wieder an der Ringstraße, diesmal dem Burgring. Über der Straße erblicken wir zwei prächtige, spiegelgleiche Gebäude, das Kunsthistorische Museum und das Naturhistorische Museum.
Beide Bauten wurden von den Architekten Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer im Stil des Wiener Historismus errichtet. Das Naturhistorische Museum zählt mit rund 30 Millionen Sammlungsobjekten zu den bedeutendsten Naturmuseen der Welt. Das Kunsthistorische Museum zur Linken hat eine der weltgrößten Bruegel-Sammlung zählt es heute zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Auf unserem Rundgang kommen wir an drei meiner vier Lieblingsmuseen vorbei. Das Kunsthistorische war das Erste.
Zwischen den zwei Museen liegt der Maria-Theresien-Platz mit der Statue der Kaiserin sowie Brunnen und Grünflächen. Wir gehen weiter, queren eine Straße und treten durch einen Durchgang, schon stehen wir auf einem Platz mitten im Museumsquartier, kurz MQ genannt.
Das Museumsquartier
Das MQ ist ein Areal im 7. Bezirk (Neubau) mit einem reichen Angebot an Kunst, Architektur, Musik, Theater, Tanz, Literatur bis zu den Neuen Medien. Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung war es das achtgrößte Kulturareal der Welt. Die auffallendsten und prominentesten Einrichtungen sind das Mumok, die Kunsthalle Wien sowie das Leopold Museum. Letzteres ist auch schon das zweite meiner Lieblingsmuseen auf unserem Weg. In der warmen Jahreszeit ist der Platz sehr belebt und einige Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein.
Wir setzen unseren Weg am Leopold Museum vorbei fort. Nach zwei Durchgängen stoßen wir auf die Mariahilfer Straße, der Einkaufsstraße der Wiener. Die ganze Straße bis hinauf zum Westbahnhof ist gesäumt von Geschäften und Kaufhäusern, nur unterbrochen von Cafés, Restaurants, Eisdielen und Fast-Food-Ketten. Wir halten uns kurz rechts um dann gleich links in die Königsklostergasse abzubiegen, bis wir vor uns das Café Sperl entdecken.
Das 1880 gegründete Sperl gilt als klassisches Synonym für Wiener Kaffeehauskultur. Ein Interieur wie aus dem 19. Jahrhundert, Billardtische und ein großes Zeitungsangebot entführen Sie in die Zeit des Fin-de-siècle. Nehmen Sie sich die Zeit für einen Mokka, einen kleinen Braunen oder eine Melange und saugen Sie das unverfälschte Flair eines Wiener Kaffeehauses auf.
Über den Naschmarkt zur Karlskirche
Unser Weg führt und links weiter durch die Lehárgasseund dann gleich rechts die Gerardigasse entlang bis zur linken Wienzeile zum Naschmarkt. Wir befinden uns jetzt im 6. Bezirk (Mariahilf). Der Naschmarkt ist mit über 2,3 Hektar der größte innerstädtische Markt in Wien. Er liegt zwischen der Linken und der Rechten Wienzeile auf dem hier eingewölbten Wienfluss. Der Markt bietet eine große Vielfalt an frischen Lebensmitteln und ist inzwischen durchzogen von einer stattlichen Anzahl gastronomischer Betriebe. Er gilt als Wiener Sehenswürdigkeit.
Wir schlendern über den Markt Richtung Innenstadt bis wir links das markante Gebäude der Secession erblicken. Das Ausstellungsgebäude für zeitgenössische Kunst wurde von der Künstlervereinigung der Wiener Secession (Wiener Jugendstil) erbaut zu der unter anderem Gustav Klimt und Egon Schiele gehörten. Dann halten wir uns rechts und überqueren die Rechte Wienzeile und folgen der Treitlerstraße.
Auf der rechten Seite erstreckt sich das Geländer der Technischen Universität (TU). Noch ein paar Meter geradeaus und wir sehen schon ein weiteres Wahrzeichen von Wien, die prächtige Karlskirche. Wir sind inzwischen im 4. Wiener Gemeindebezirk, in Wieden angelangt. Die Rektoratskirche hl. Karl Borromäus wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und steht unter Denkmalschutz und ist einer der bedeutendsten barocken Kirchenbauten nördlich der Alpen und wird auch oft mit der Hagia Sophia verglichen. Wie für viele der heute gesehenen Gebäude gilt natürlich auch für die Karlskirche, das man extra wieder kommen sollte um sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen und die Kirche ausführlich anzuschauen. Es wird auch einen eigenen Blogartikel über diese wundervolle Kirche hier geben.
Zum Schwarzenbergplatz und weiter an der Oper vorbei
Wir gehen Richtung Nordosten und halten uns rechts wenn wir auf die Straße Karlsplatz treffen. Wir folgen ihr ein kurzes Stück bis wir auf der rechten Seite den Hochstrahlbrunnen und das Heldendenkmal der Roten Armee sehen. Wir biegen hier nach links in den Schwarzenbergplatz ein.
Der Schwarzenbergplatz trennt die Gemeindebezirke Innere Stadt, Landstraße und Wieden aneinander und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, vor allem für die Straßenbahn. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Ähnlich den Ringstraßenpalais auch hier einige Prachtbauten errichtet. Seinen Namen erhielt der Platz nach dem in der Völkerschlacht bei Leipzig siegreich gewesenen Feldherrn Karl Philipp Schwarzenberg, dessen Reiterstandbild inmitten des Platzes steht. Wir gehen geradeaus weiter und treffen wieder auf die Ringstraße, die wir überqueren. Jetzt stehen wir vor dem Café Schwarzenberg, ebenfalls einem traditionellen Wiener Kaffeehaus dessen Besuch sich lohnt.
Wir gehen weiter auf dem Kärntner Ring bis dieser zum Opernring wird. Jetzt sehen wir schon das imposante Bauwerk der Wiener Staatsoper mit dem Opernbrunnen. Das Haus zählt zu den bekanntesten Opernhäusern der Welt und aus den Mitgliedern des Staatsopernorchesters rekrutieren sich auch die weltbekannten Wiener Philharmoniker. Eröffnet wurde die Oper 1869 mit einer Premiere von Mozarts Don Juan.
Wie biegen rechts in die Kärntner Straße ein, auch eine der gehobenen Wiener Einkaufsstraßen. Aber nur kurz, dann führt unser Weg nach links an der Rückseite der Oper entlang. Gleich am Anfang eine weitere weltberühmte Institution, das Hotel Sacher. Üblicherweise bildet sich hier immer eine große Schlange an Wartenden, die im Café ein Stück original Sachertorte probieren möchten. Mir persönlich schmeckt die Sachertorte nicht ganz so gut, da ist mir ein Apfel- oder Topfenstrudel viel lieber. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Albertina und Hofburg
Wir befinden uns schon fast auf der Zielgeraden. Am Ende des Opernhauses treffen wir auf den Albertinaplatz und haben freien Blick auf den Albrechtsbrunnen, das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus sowie die Albertina. Die Albertina ist ein wunderbares Kunstmuseum und ein Ausläufer der riesigen Hofburg. Natürlich zählt es auch zu meinen Lieblingsmuseen in Wien und es beherbergt eine der bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt.. Hier kann man unter anderem die Originale von Albrecht Dürers Betenden Händen und dem Feldhasen betrachten, aber auch Gemälde von Künstlern wie Monet, Picasso oder Gustav Klimt.
Vor dem Eingang steht ein Denkmal von Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen. Kontrovers diskutiert wurde bei der Neugestaltung des Entreés der so genannte „Soravia Wing“, ein auffallendes Flugdach von Hans Hollein. Mehr zur Albertina auch demnächst in einem gesonderten Beitrag.
Wir gehen rechts an der Albertina vorbei die Augustinerstraße entlang. Alle Gebäude auf der linken Seite gehören zur Hofburg. Kurz nach dem Josephsplatz mit der Statue Kaiser Joseph II sehen wir links die Stallburg. Hier sind die berühmten Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule untergebracht, die sich gleich gegenüber befindet.
Nur noch wenige Meter bis zum Michaelerplatz mit der Kirche St. Michael und dem prunkvollen Eingangstor zur Hofburg mit den auf Kunden wartenden Fiakern davor. Wenn wir durch das Tor gehen würden, kämen wir wieder zum Äußeren Burgtor und zum Heldenplatz. Geradeaus würde und die Herrengasse wieder zum Café Central führen, wir jedoch biegen links in den Kohlmarkt ab, auch eine Einkaufsstraße mit gehobenen Geschäften. Hier finden wir auch eine der bekanntesten und traditionsreichsten Konditoreien, die k. und k. Hofzuckerbäckerei Deml. Hier erfand Franz Sacher während seiner Ausbildung die Sachertorte. Die Auslagen des Demel sind je nach Anlass und Jahreszeit immer sehr schön dekoriert.
Am Ende des Kohlmarkts sind wir wieder bei Julius Meinl am Graben, also nicht mehr weit von unserem Ausgangspunkt, dem Stephansplatz entfernt. Wem die Runde nicht groß genug war der kann noch eine Schleife einfügen. Von der Karlskirche aus zum Belvedere-Areal und über den Stadtpark und den Schubertring zurück zu unserer Route am Schwarzenbergplatz.
Nach der doch recht großen Runde wäre jetzt sicher etwas zu Essen recht oder wenigstens ein kleiner Snack. Wie in jeder größeren Stadt gibt es auch im Zentrum Wiens ein paar überteuerte Touristenfallen. Darum hier ein paar Empfehlungen. Ganz in der Nähe gibt es im Eissalon Tuchlauben (Tuchlauben 15) hervorragendes Eis. Auch ganz in der Nähe ist das Café Korb (Brandstätte 7/9) oder wer lieber etwas handfestes möchte geht ins urige Gutruf in der Milchgasse oder ins legere Kolar Beisl in der Kleeblattgasse. Weitere Optionen sind das Trześniewski oder das gegenüber liegende Café Hawelka in der Dorotheergasse. Wer einen guten Schluck Wein und feine, kleine Speisen bevorzugt, dem empfehle ich die Vinothek W-Einkehr in der Schönlaterngasse Nähe Schwedenplatz. Es sind zwar etwa 600 m zu gehen aber es lohnt sich definitiv.
Informationen
Öffentliche Verkehrsmittel: U1 / U3 Station Stephansplatz (Start der Tour)
Könnte man vielleicht eine Reihenfolge der Strassen erhalten, die man dann in die Navi seines Smartphones eingeben könnte?
Hallo Holger,
die Straßennamen werden im Bericht eigentlich sehr oft erwähnt und bei Google ist es eh zielführender nach der Sehenswürdigkeit zu suchen.
Aber der Bericht ist so aufgebaut dass man, wenn man der Beschreibung folgt, Google gar nicht braucht.
LG Peter