Wien ist zur Weihnachtszeit immer besonders schön geschmückt und es gibt über 20 offizielle Weihnachtsmärkte. Dieses Jahr sind leider wegen der Corona-Pandemie alle Weihnachtsmärkte ausgefallen, trotzdem möchte ich heute einen vorstellen um wenigstens in Wort und Bild etwas Stimmung aufkommen zu lassen und als Vorbereitung auf 2021. Dann werden wir hoffentlich wieder live dem Weihnachtsmarkt einen Besuch abstatten können.
Ausgesucht habe ich den Weihnachtsmarkt Am Hof, den ich sehr gerne mag und der auch sehr zentral und gut zu erreichen ist. Starten wir wieder vom Stephansplatz aus, gehen durch den Graben bis zum Julius Meinl, dann ein kurzes Stück rechts und danach gleich wieder links in die Bognergasse und nach wenigen Metern sind wir da. Noch näher, nämlich nur 200 m ist es von der U-Bahn Station Herrengasse aus, vorbei am berühmten Café Central. Eine andere Möglichkeit ist auch die Station Schottentor der U2.
Es leuchten schon die Lichter entgegen und der Geruch von Glühwein und anderen Schmankerln steigt einem in die Nase. Der Weihnachtsmarkt ist sehr schön auf dem Platz Am Hof gelegen, umrahmt von alten Häusern und historischen Gebäuden. In der Mitte ragt die “Mariens Säule” der “Maria Immaculata” empor.
Und darunter entfaltet sich ein reges Treiben mit vielen verschiedenen Ständen die selbstgemachte kleine Kunstwerke und leckere Köstlichkeiten anbieten. Es gibt auch Harfenmusik sowie auch das eigens gebraute, weihnachtliche „Bock Bier Am Hof“ oder einem Blunzn Gröstl. Und wem Punsch und Glühwein zu süß sind, der kann einen Zirbenpunsch probieren.
Mein Favorit ist jedoch eindeutig der Hot Uhudler. Der Uhudler-Wein kommt überwiegend aus dem Südburgenland und ist ein heller Rotwein oder ein Rosé. Er wird aus verschiedenen Trauben wie z. B. Concord, Elvira oder Delaware als Cuvée hergestellt. Das Bukett des Uhudlers ist äußerst intensiv und erinnert an Walderdbeeren oder schwarze Johannisbeeren. Diesen besonderen Wein gibt es hier in der heißen Variante als Hot Uhudler, und ich finde er schmeckt genial. Dazu eine Kartoffelspirale essen, die tolle Atmosphäre aufsaugen und das rege Treiben der anderen Besucher beobachten. Was gibt es Schöneres?
Ein Weihnachtsmarkt mit Tradition
Schon früher war der Platz ein traditioneller Ort für Turniere, Veranstaltungen und Märkte. Von 1842 bis 1922 und von 1938 bis1942 erfreute sich ein Christkindlmarkt “Am Hof” großer Beliebtheit. Heute wird diese Tradition mit dem „Weihnachtsmarkt Am HOF“ fortgesetzt. Der Weihnachtsmarkt beginnt immer Mitte November und dauert bis Heilig Abend.
Der Platz Am Hof einer der historisch bedeutendsten Plätze der Wiener Innenstadt im ältesten Kern der Stadt. Er war bereits Teil des römischen Heerlagers Vindobona und war im Frühmittelalter unbesiedelt. Zwischen 1155 und etwa 1275 lag hier der Hof der Babenberger bevor dieser in die neue Burg (Hofburg) verlegt wurde. Die Gebäude gingen Ende des 13. Jahrhunderts an die landesfürstliche Münze. Einige Häuser wurden dem benachbarten Ghetto um den Judenplatz einverleibt. Der Platz wurde dann als Markt- und Hinrichtungsplatz benutzt sowie auch für habsburgische Hochzeiten genutzt.
Umrahmt von historischen Gebäuden
Umrahmt wird der Platz Am Hof von einer Vielzahl bedeutender Gebäude. Auf der rechten Seite liegt eines der bemerkenswertesten Gebäude, die Kirche am Hof, zu den neun Chören der Engel, eine gotische Kirche mit barockisierter Fassade, von deren Balkon immer wieder wichtige Ereignisse, etwa die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches, verkündet wurden.
Inmitten des Platzes erhebt sich die Mariensäule seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Die Bronzefigur der Maria Immaculata erhebt sich über einem quadratischen Sockel, an dessen Enden vier gewappnete Putti siegreich gegen den Drachen (Hunger), den Löwen (Krieg), die Schlange (Unglauben) und den Basilisken (Pest) fechten.
Das Bürgerliche Zeughaus (Nr. 10) wurde von der Stadt Wien auf dem Areal des ehemaligen jüdischen Fleischhofs erbaut, um hier einen städtischen Waffenvorrat für die Verteidigung Wiens anzulegen. Später hatte die Nationalgarde hier ihr Hauptquartier. Der Gebäudekomplex steht heute der Wiener Berufsfeuerwehr zur Verfügung. 1947 wurde am Gebäude das Denkmal für die vom Faschismus ermordeten Feuerwehrmänner angebracht.
Das Collaltopalais (Nr. 13) wurde um 1671 erbaut, die Hauptfassade wurde zwischen 1715 und 1725 erneuert. Das Palais entstand aus mehreren kleinen Häusern und wurde mit dem Altane der daneben liegenden Kirche verbunden. Vor der Erbauung der kleinen Häuser befanden sich hier der Judengarten, der speziell für die Benutzung durch die Juden des Ghettos am benachbarten Judenplatz angelegt wurde. Im Oktober 1762 trat der damals sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart erstmalsim Palais vor die Öffentlichkeit.
Erhellt wird der Platz von nachgebauten Jugendstilleuchten, dem sogenannten Bischofsstab.
Informationen
Adresse: Am Hof, 1010 Wien (1. Bezirk)
Öffentliche Verkehrsmittel: U1 / U3 Station Stephansplatz | U3 Station Herrengasse | U2 Station Schottentor
Öffnungszeiten: Mo – Do 11:00 bis 21:00 Uhr, Gastronomie bis 22:00 Uhr | Fr – So 10:00 bis 21:00 Uhr, Gastronomie bis 22:00 Uhr | Zeitraum von Mitte November bis Heilig Abend
Web: www.weihnachtsmarkt-hof.at