Die Fiaker in Wien gehören zum Straßenbild der Innenstadt und sind ein ein Markenzeichen der Stadt. Wenn ich Wien besuche und die ersten Fiaker sehe, fühle ich mit erst richtig angekommen. Und mit den Fiakern in Wien ist es wie mit den roten Bussen in London: Obwohl ich sie schon so oft fotografiert habe, mache ich immer wieder Bilder davon. Es gibt ja immer einen Blickwinkel oder einen Hintergrund mit dem ich noch kein Foto habe. Aus diesem Grund ist dieser Beitrag auch sehr bildlastig.
Es gehört für mich auch zum „Wiengefühl“ das Klappern der Hufe eines vorbeifahrenden Fiakers zu hören. So ist es z. B. ganz besonders, wenn ich an einem kalten Winterabend im warmen Gutruf sitze und draußen in der Gasse die Fiaker vorbeifahren und deren Schatten düster hinter den Gardinen vorbeihuschen. Passt hervorragend zum Ruf vom morbiden Wien!
Mit dem Fiaker durch Wien
Eine Fahrt mit dem Fiaker durch Wien ist schon ein besonderes Erlebnis dass ihr euch unbedingt gönnen solltet wenn ihr in Wien seid. So seht ihr die Innenstadt aus einer ganz neuen Perspektive und erfahrt vom Kutscher auch noch sehr viel Wissenswertes über Wien.
Woher der Begriff Fiaker stammt
Als Fiaker wird sowohl eine zweispännige Lohnkutsche als auch deren Kutscher bezeichnet. Der Begriff Fiaker wurde im 18. Jahrhundert aus französisch Fiacre entlehnt. In der Rue de Saint Fiacre befand sich der erste Standplatz für Lohnkutschen, die ein französischer Kaufmann und Pferdehändler seit 1662 zum Einsatz brachte. Die Rue de Saint Fiacre wiederum hat als Namenspatron den Einsiedler Fiacrius, der im 7. Jahrhundert von Irland nach Frankreich kam und in einem Waldstück südöstlich von Meaux eine Einsiedelei gründete. Der Begriff Fiaker war schon nach kurzer Zeit im deutschen Sprachraum nur noch in Bayern und Österreich gebräuchlich. Außerhalb Bayerns und Österreichs setzte sich in deutsch der Begriff Droschke durch.
Geschichte der Fiaker in Wien
In Wien wurde 1693 die erste Lizenz erteilt. Die nummerierten Kutschen lösten die früher unnummerierten Janschky-Wagen ab. Um 1700 gab es in Wien ungefähr 700 Fiaker. In der besten Zeit von 1860 bis 1900 waren es über 1000 Wagen.
Die Fiaker waren oft stadtbekannte Originale, darunter Josef Bratfisch und Karl Mayerhofer. Angeblich wohnten früher besonders viele Fiaker im Fiakerdörfl beim Fiakerplatz im 3. Bezirk. Hier befindet sich das 1937 von Josef Engelhart geschaffene Fiakerdenkmal, das vermutlich den Fiaker Josef Schmutz, den Schuaster Fraunz darstellt.
Ausgangspunkte der Rundfahrten
Die Fiaker bieten von mehreren Standplätzen aus meist Rundfahrten im Bereich der Wiener Altstadt an. Am Wiener Zentralfriedhof wird ebenfalls eine Rundfahrt durchgeführt. 2008 gab es 144 Fiaker, wovon die eine Hälfte an geraden, die andere an ungeraden Tagen fährt. Viele dieser Pferdekutschen sind mittlerweile über 100 Jahre alt und werden in den Wintermonaten aufwendig restauriert. Im Winter haben die Fiaker keinen Verdienst. Standplätze befinden sich am Stephansplatz, Heldenplatz, vorder Hofburg am Michaelerplatz und am Petersplatz sowie beim Burgtheater und bei der Albertina hinter der Wiener Staatsoper. Die Preise für Rundfahrten unterschiedlicher Länge werden von der Stadt Wien festgesetzt.
Preise der Fiaker und Touren
Was kostet denn so eine Fahrt im Fiaker. Die Standardfahrten in der Innenstadt werden mit etwa 2,00 € je Minute berechnet. Es gibt kleine Rundfahrten (30 Minuten zu 60,00 € bzw. 40 Minuten zu 80,00 €) oder Große (1 Stunde zu 120,00 €). Manche Fiaker bieten auch Angebotspauschalen an. Und es gibt außer den Fahrten durch die Innenstadt noch welche nach Schönbrunn, zum Prater, durch den Zentralfriedhof, nach Schönbrunn, nach Grinzing oder zum Lusthaus. Auch für einen Transfer kann man einen Fiaker buchen und sich direkt vom Hotel abholen lassen. Und wer bei der Hochzeit nicht auf die Fiaker verzichten will kann selbstverständlich einen dafür buchen.
Genusstour und Blick hinter die Kulissen
Wie gesagt, eine Fiakerfahrt ist ein besonderes Erlebnis. Eine Steigerung ist die Kombination mit der hervorragenden Wiener Küche. Und diese außergewöhnlichen Momente bietet das Riding Dinner euch. Unter dem Motto „Wien mit allen Sinnen erleben“ begibst Du dich mit dem weltweit einzigartigen Genussfiaker auf Deine persönliche Entdeckungsreise in der lebenswertesten Stadt der Welt. Serviert werden typische Spezialitäten sowie Köstlichkeiten der berühmten Wiener Küche während Du bequem im Fiaker durch die wunderschönen Straßen kutschiert wirst. Und wer noch mehr über die Fiaker wissen möchte, dem bieten die Macher von Riding Dinner mit „Geheimnisse der Fiaker“ einen Blick hinter die Kulissen an, incl. Stallbesichtigung und Fiakerfahrt. Wer sich vorab schon mal informieren will, kann auch schon mal die virtuelle Tour machen. Die Links zu Riding Dinner und zur virtuellen Tour findest Du am Ende dieses Beitrags unter Informationen.
Es gibt auch weibliche Kutscher
Seit 1984 gibt es bei den Wiener Fiakern auch weibliche Kutscher. Seit 1998 ist in Wien eine spezielle Prüfung, die Fahrdienstprüfung notwendig, um einen Fiaker lenken zu dürfen. Im Rahmen dieser Prüfung werden Grundkenntnisse über die wichtigsten Wiener Sehenswürdigkeiten verlangt.[2] Die Betriebsordnung für Fiaker- und Pferdemietwagenunternehmen regelt unter anderem die traditionelle Bekleidung der Fiakerfahrer.
Fiaker in der Musik
In vielen Liedern spielen die Fiaker eine Rolle. Das berühmteste Fiakerlied stammt von Gustav Pick. In der Oper Arabella von Richard Strauss tritt die Figur der Fiakermilli auf, eine Hommage an die Volkssängerin Emilie Turecek, die mit einem Fiaker verheiratet war.
Vorgaben für die Fiaker
Die Verunreinigung der Wiener Innenstadt durch Pferdeäpfel der umherfahrenden Fiaker und die dadurch gegebene Geruchsbelästigung führten dazu, dass den Wiener Fiakerpferden zum 1. Juli 2004 per Landesgesetz Pooh-Bags verordnet wurden. Diese Regelung ist unter den Fiakern umstritten, andererseits ist bei Missachtung eine hohe Geldstrafe vorgesehen. Zudem kam die Stadtverwaltung 2007 zum Schluss, dass die eisernen Hufeisen das Straßenpflaster stärker abnutzen als Autos und Lastwagen, was zu Sanierungskosten von rund sechs Millionen Euro geführt habe, und verordnete den Tieren deshalb probeweise Kunststoff-Hufeisen.
Pferde im Straßenverkehr
Für Fiakerpferde in Wien stehen Sonnenschutzsegel und zur Kühlung Wasserschläuche bereit. Seit Herbst 2011 tragen Fiaker Nummerntafeln und führen Fahrtenbücher, in die Fahrten, Fütterungen sowie Ruhepausen eingetragen werden.
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Informationen
Öffentliche Verkehrsmittel: Standplatz Stephansdom U1 / U3 Station Stephansplatz | Standplatz Hofburg/Michaelerplatz U3 Station Herrengasse | Standplatz Albertina U1 / U2 / U4 Station Karlsplatz/Oper
Riding Dinner: www.wien.ridingdinner.com
Virtuelle Stalltour: www.youtube.com/watch?v=jlzBlRcL6x8
Quellennachweis: wikipedia